Der Schrein – das Herzstück

Teilabriss des Schreins im Februar 2022
Teilabriss des Schreins im Februar 2022

In unseren Augen ist der Schrein das Herzstück der Freianlage. Seit Februar 2022 ist nur noch der linke Wandteil erhalten, der stark überhängende Teil wurde abgerissen. Bouldern kann man nicht mehr, der Bereich ist als Baustelle gesperrt.

Wir boulderten das ganze Jahr draußen. An sonnigen Tagen wurde es dank der geschützten Südlage auch im Winter recht gesellig. Es gab einen großen Bekanntenkreis, den man dort regelmäßig traf. Im Frühjahr, Herbst und Sommer war die Wand immer gut besucht. Die Schrein-Community ist durch die Sperrung auseinander gebrochen.

Man ist an der frischen Luft frei von Kletterschuh-Aroma und Magnesium-Staub. Gerade das Bouldern im Freien mit den Elementen der Natur macht den Sport hier so besonders. Uns allen tut das „Draußen“ und die Ruhe gut, vor allem in der Stadt brauchen wir diesen „Freiraum“.

Der Schrein ist aus vielen Gründen erhaltenswert, die Ihr auch in unserer Petition nachlesen könnt.

zur Petition >

Für das optimale Klettertraining

Die Betonwand bietet für uns ein optimales Training. Abgesehen von den Betonstrukturen, werden seit einigen Jahren auch Plastikrouten geschraubt. Es sind also beide Trainings-Möglichkeiten vorhanden.

Die langen Quergänge ermöglichen eine gezielte Verbesserung der Kraft-Ausdauer, was an den kurzen Hallen-Bouldern nicht möglich ist.

Eine bessere Tritt-Technik wird trainiert, weil man nicht nur bunte „Plastikboppel“ anpeilt, sondern die Betonstruktur nutzen muss.

Die unzähligen Strukturen des Betons erlauben eine unbegrenzte Kombination von Zügen unter dem Einsatz der eigenen Kreativität. Es ist nicht das stur vorgegebene phantasielose Abspulen von Zügen an ergonomischen Plastik-Griffen.

Die geplante Wand bekäme aus Kostengründen keine Betonstrukturen. Es würden lediglich Plastik-Griff-Quergänge montiert.

Aus sozialen Gründen

Der Boulderbereich ist ein wahres Kleinod. Südlich ausgerichtet, windgeschützt und bei Anfängern wie Ambitionierten sehr beliebt: der freie Blick ins Grüne, Kiesboden, Spielplatz und Trampolin zum Spielen, Tische und Bierbänke in der Nähe sind eine gelungene Gestaltung. Hier fühlen sich Alle sichtlich wohl und kommen schnell ins Gespräch miteinander.

Eine strukturlose schattige Wand an der Rückseite der Halle mit einem schmalen Freibereich wäre kein Ersatz sondern eine ungemütliche ungenutzte Wand.

Der Schrein war Treff- und Kennenlernpunkt gerade für Familien! Dieser ist nun verloren.

Eltern mit kleinen Kindern haben nur hier die Möglichkeit, in Ruhe zu trainieren, während der Nachwuchs im Kinderwagen daneben schläft oder im Kies buddelt. Das ist in einem geschlossenen  Boulderraum unmöglich.

Wirtschaftliche Gründe / Bedarf

Kletter-und Boulderhallen im Raum München
Kletter-und Boulderhallen im Raum München

Der DAV ist kein Unternehmen mit Gewinnmaximierung als Ziel, sondern ein Verein. Der Sinn von städtischen Kletteranlagen ist oder sollte sein, allen Mitgliedern gerecht zu werden. D.h. ein gutes Training für das Klettern im Gebirge anzubieten und nicht nur dem Trend zum Indoor-Klettern bzw. Indoor-Bouldern zu folgen. Kein Berg befindet sich in einer Halle.

Es gibt nirgends eine Boulderwand im Freien, die so vielseitig und zugleich einmalig ist. Sie funktioniert selbst nach 30 Jahren noch hervorragend. Boulderhallen dagegen schießen zurzeit wie Pilze aus dem Boden und sind vielleicht schon in wenigen Jahren nicht mehr im Trend.

Aus historischen Gründen

Festschrift zur Einweihung der DAV-Kletteranlage München-Thalkirchen, Alpines Museum
Festschrift zur Einweihung, © Bibliothek des DAV

Die Beton-Außenanlage von 1989 ermöglichte als erste das Klettern in der Stadt. Die Münchner Anlage ist zum einen ein Denkmal der Hochzeit der Freikletterbewegung und leitet zugleich den großen Erfolg des
Kletter- und Bouldersports ein. Sie bietet bis heute ein einmaliges Klettertraining an felsähnlichen
Strukturen und ermöglicht wie keine künstliche Kletter-Anlage die Vorbereitung für das Klettern in
den Bergen und am Fels und sollte historisch betrachtet erhalten bleiben. Durch den Abriss verlöre München einen wichtigen Teil seiner Klettergeschichte.

Weitere Infos zur Entstehung >

Einbeziehung der Mitglieder

Jeder Boulderer, den wir bisher auf das Thema angesprochen haben, bedauert den drohenden Verlust dieses Ortes sehr.

Die Mitglieder der beiden großen DAV Sektionen München und Oberland wurden über das Bauvorhaben erst informiert, als der Bauantrag bereits eingreicht war.

Als langjährige DAV-Mitglieder und bald 30-jährige Nutzer der Kletteranlage möchten wir eine verträgliche Lösung für alle erzielen.

Es gäbe zahlreiche Möglichkeiten, wenigstens die Boulderwand in ihrer jetzigen sonnigen Lage zu erhalten, selbst wenn die Beton-Anlage als Ganzes geopfert würde.

Lageplan Außenanlage

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Markierungen: Oben befinden sich die Boulder-Wände "Der Schrein", Links die Boulderwände zum Parkplatz. Unter den Weiden liegt der Spielplatz in Sichtweite zum Schrein.