Bedenken gegen den Neubau

Es gibt einige gravierende Bedenken zum Neubau.

Naturschutz / Erhalt von Freiflächen in der Stadt

Freifläche von bioklimatisch sehr hoher Bedeutung
Freifläche von bioklimatisch sehr hoher Bedeutung Stadtklimaanalyse LH München, 07/2014, S. 47/48 und Bewertungskarte Stadklima LH München

Die Anlage befindet sich in einem ökologisch empfindlichen Bereich und liegt laut Flächennutzungsplan in einer wichtigen Frischluftschneise der Stadt. Eine Bebauung ist lt. Baugesetzbuch §35 Abs. 2 an dieser Stelle gar nicht zulässig. Deshalb hat auch der Bezirksausschuss am 1.10.18 einstimmig „gegen jegliche bauliche Erweiterung“ gestimmt. Auch die Lokallbaukommission hat bereits Ablehnung signalisiert.

Des Weiteren ist die Außenanlage laut Stadtklimaanalyse der Landeshauptstadt München von 2014 eine „Freifläche von bioklimatisch sehr hoher Bedeutung“. Daraus ergibt sich „eine Empfindlichkeit gegenüber einer Nutzungsintensivierung“ (vgl. S. 47/48).

Gerade der Alpenverein als anerkannter Naturschutzverband sollte das respektieren und auf eine weitere Bebauung an dieser Stelle verzichten.
Durch die Bebauung der jetzigen Freianlage ginge eine wunderbare Oase mitten in der Stadt verloren.
München wird immer weiter verdichtet, die Stadt und der DAV sollten also für den Erhalt solcher Freiflächen sorgen.

Klettern und Bouldern kann man auch im Freien – der Kontakt zur Natur fördert das Interesse an Naturschutz mehr, als den Sport immer weiter nach drinnen zu verlagern.

Belastungsgrenze / Bedarf

Die Kletteranlage wirbt damit, die mit Abstand größte der Welt zu sein, eine noch größere größte Kletteranlage wird aus Sicht der Sendlinger jedoch nicht gebraucht.

Der Trägerverein glaubt, durch die neue Boulderhalle wieder so viele Besucher anzuziehen wie vor dem Bau des Kletterzentrums München Nord (Freimann). Er rechnet mit einem Zuwachs von 30% (60.000 Besucher/Jahr oder 165/Tag). Derzeit hat die Kletteranlage ca. 200.000 Eintritte/Jahr oder 548/Tag.
2006, also vor dem Bau der 2. Halle lag das Besucheraufkommen lt. Rahmenplanung (vgl. S. 3) bei 150.000, die Prognose lag damals bei einem Rückgang auf 100.000 Besucher ab der Fertigstellung des Kletterzentrums in Freimann im April 2015, tatsächlich sind es heute doppelt soviele Besucher.

In Sendling gibt es seit Jahren Beschwerden wegen des großen Andranges auf das Kletterzentrum – eigentlich Teil einer Bezirkssportanlage – vor allem seit dem Bau der zweiten Halle im Jahr 2011.
Anwohner klagen über Verkehrslärm, Abgase und darüber, dass die umliegenden Straßen abends zugeparkt sind. Die Bürgerversammlung am 25.10.2018 und am 24.10.2019 hat sich mit großer Mehrheit gegen eine dritte Halle ausgesprochen (vgl. SZ-Artikel zur Bürgerversammlung sowie die drei Anträge).

Außerdem versicherte der damalige Vorstand des DAV-Trägervereins gegenüber der Lokalbaukommission schriftlich, dass die Erweiterung von 2011 die definitiv letzte auf dem Gelände sei.

Kletter-und Boulderhallen im Raum München
Kletter-und Boulderhallen im Raum München

Abgesehen davon ist es zweifelhaft, ob München eine weitere Boulderhalle dieser Größe braucht. Es entstehen ja gerade viele neue Hallen. Neben der Boulderwelt Ost und Süd entstanden bzw. entstehen auch in der DAV-Anlage Gilching und Bad Tölz zusätzliche Boulderhallen. Vielleicht lässt auch der Boulder-Trend schon bald nach.

Interner Widerstand / Einbeziehung der Nutzer

Größenvergleich Kletterzentrum Nord / Süd mit geplantem Neubau
Größenvergleich Kletterzentrum Nord / Süd mit geplantem Neubau

Durch die beantragte Boulderhalle würde die großzügige Freianlage auf zwei unattraktive Reststreifen gedrängt.

Aus zahlreichen Gesprächen wissen wir, dass das selbst in den oberen Reihen des DAV und bei einigen Mitarbeitern sehr bedauert wird.

Außerdem wurden die Mitglieder der Sektionen München und Oberland erst im Nachhinein über das Bauvorhaben informiert.

Als eine der ersten künstlichen Kletteranlagen ist sie auch aus historischen Gründen erhaltenswert. München würde einen Teil seiner Klettergeschichte verlieren. Deshalb bearbeitet nun das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege mehrer Anträge, die Anlage unter Denkmalschutz zu stellen.

Außerdem sind die Betonstrukturen einzigartig und gelten für uns und manch anderen als beste Trainingsmöglichkeit.

Unsere Petition mit aktuell 568 Unterstützern möchte deshalb zumindest den besonders beliebten Teil, den sog. Schrein zum Bouldern, retten.

Viele Nutzer klettern oder bouldern gerne im Freien, schließlich war klettern einmal ein „Outdoor-Sport“. Leider wird vom Träger nicht erfasst, ob die Besucher den Innen- oder Außenbereich nutzen. Auch in der letzten Umfrage wurde nach „drinnen“ oder „draußen“ nicht gefragt. Das Bauvorhaben wurde in der Umfrage ebensowenig behandelt.

Freizeitsport oder Leistungssport, Kursbetrieb

Der DAV als Verein sollte neben dem Wettkampfklettern und -bouldern auch den Breitensport fördern.

Das Kletterzentrum Freimann wurde für das Wettkampfklettern gebaut, Thalkirchen war dagegen immer gut geeignet für den Familien- und Freizeitsport. Das hat auch die letzte Umfrage des Trägers ergeben.

Eine Boulderhalle ist vor allem für kleine Kinder ungeeignet. Derzeit haben Kinder einen großzügigen Bereich im Freien. Er könnte noch besser ausgestattet werden, so dass Kinder auch im Freien spielerisch ans Klettern und Bouldern herangeführt werden.

Von einigen Gruppenleitern der DAV-Sektionen wissen wir, dass sie ihre (Kinder-)Kletterkurse gerne draußen abhalten, was die Teilnehmer begeistert annehmen. Durch die neue Halle würden sich die Kursbedingungen im Freien jedoch verschlechtern. In der deutlich kleineren Außenanlage kämen sich die Kletter- und Boulder-Kurse viel schneller in die Quere und würden die übrigen Nutzer, die gerne draußen sind, eher stören.

Umdenken / Neuanfang

Der DAV-Trägerverein braucht laut Vorstand diese Boulderhalle, um die Anlage auch in Zukunft wirtschaftlich betreiben zu können.
Keine Boulderhalle oder nur eine kleinere Halle an diesem Ort bauen zu können, bedeutet jedoch nicht das Aus der Kletteranlage!
Im Gegenteil:
Eine Modernisierung der bestehenden Kletterhallen oder auch das Nachrüsten eines Aufzuges für mehr Barrierefreiheit wären trotzdem möglich.
Der Außenbereich könnte zu einem Kletter- und Boulderpark umgestaltet werden, der die Beton-Fans nicht vertreibt, Familien weiter fördert und mehr jüngeres Publikum anzieht. Das würde der Vielseitigkeit der heutigen Anlage besser gerecht werden, als die geplante riesige Boulderhalle.
Windgeschützte, südlich ausgerichtete Wände wie der Schrein zeigen, dass eine ganzjährige Nutzung auch ohne Halle möglich ist.

Alternativer Entwurf mit eingeschossiger Halle Dach
Alternativer Entwurf mit eingeschossiger Halle Dach

Für neue Ideen könnte man alle Betroffenen von Beginn an einbeziehen. Evtl. wäre auch ein kleinerer Indoor-Bereich möglich, wir haben hierzu einige Vorschläge eingereicht, die der Träger bisher ablehnt.

Eine neue Boulderhalle muss auch nicht unbedingt auf dem Areal gebaut werden, sie kann auch an einem anderen Standort in der Nähe entstehen.

Lageplan Außenanlage

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Markierungen: Oben befinden sich die Boulder-Wände "Der Schrein", Links die Boulderwände zum Parkplatz. Unter den Weiden liegt der Spielplatz in Sichtweite zum Schrein.